Zum Abschluß noch einmal Buenos Aires

25.10.2019

Nach der dankbaren Verabschiedung vom Wohnmobil, das uns mal wieder sicher über 4750 km durch vier Länder gebracht hat, ging unser Flug gestern mit Aerolineas Argentina von Cordoba nach Buenos Aires. Wir erkundeten die nähere Umgebung im Stadtteil Recoleta, wo sich unser Hotel befindet.
Nach dem Besuch im El Ateneo Grand Splendid, einem früheren Theater und heutiger Buchhandlung, was aber wohl ein Muß in Buenos Aires ist, weil es die zweitschönste Buchhandlung der Welt ist, verbrachten wir den Rest des Tages mit einer netten argentinischen Familie, die wir schon im März kennengelernt haben. Nichts Besseres konnte uns passieren, da sie sehr gut deutsch sprechen und Cristian uns ein perfektes Asado gegrillt hat. Sehr lecker auch die Thymusdrüse vom Kalb kann man essen. Besonders interessant sind für uns aber auch die Gespräche und Informationen über das Land und die Lebensweise. Am Sonntag ist in Argentinien Wahl: ab 18 Jahren müssen alle wählen oder begründen, warum sie nicht zur Wahl gehen können. Das hat natürlich lange Schlangen an den Wahllokalen zur Folge, denn Briefwahl gibt es nicht. Es gibt auch keinen Alkohol am Sonntag, weder im Supermarkt noch im Restaurant (muss man nicht verstehen). Was dann am Montag alles anders bzw. teurer wird, bleibt spannend.
Bevor wir morgen wieder nach Deutschland fliegen haben wir den Urlaub im Pool über den Dächern von Buenos Aires Revue passieren lassen und sind dankbar, dass auch die zweite Südamerika-Reise einfach nur schön war und wir viele bleibende Eindrücke im Gepäck haben, vor allem aber die Herzlichkeit der Menschen.

24.10.2019

Villa General Belgrano

Vorbei am Lago Molino erreichten wir die Kleinstadt Villa General Belgrano, die wohl deutscheste Stadt in Argentinien. Hier war das Oktoberfest gerade zu Ende, aber man sieht sofort, dass der Ort in der Hand deutscher Einwanderer und vollständig auf Tourismus ausgelegt ist. So siedelten sich hier zahlreiche Überlebende des deutschen Kriegsschiffes General Graf Spee an, dass sich 1940 im Rio de la Plata vor Montevideo selbst versenkt hat.

Sierras de Cordoba

22.10.2019

Da immer noch einige Kilometer bis zum endgültigen Stellplatz vor uns lagen, versuchten wir die Strecke so abwechslungsreich wie möglich zu fahren. Natürlich könnte man geradewegs auf Cordoba, als eine der größten Städte in Argentinien zusteuern, aber im Großraum Cordoba gibt es viele schöne Sierras und die mussten wir einfach sehen. Schließlich hat man hier wieder eine unendliche Weite, denn sie erstrecken sich über eine Länge von 500 km und erheben sich wie lang gestreckte Inseln aus dem Flachland. Viele Serpentinen und schöne Ausblicke über die Berglandschaft westlich von Cordoba brachten uns nach Alta Gracia. Ein Museum ist dem Revolutionär Che‘ Guevara gewidmet, der hier seine Kindheit verbrachte.

Argentinien

19.10.2019

Um nach Argentinien zu gelangen, entschieden wir uns für den Grenzübergang mit der Fähre. Dazu mussten wir uns in Paraguay abmelden, d.h. wir bekamen die Ausreisestempel von zwei Damen (die häkelten und die Lieder im Radio mitsangen, wenn sie nicht stempelten) und gaben die Zollbescheinigung für das Auto ab. Dann fuhren wir mit einer wackeligen Fähre über den Rio Paraguay und in Argentinien ging es wieder zu den Behörden, die es aber diesmal ziemlich genau genommen haben, auch ein Hund durfte an unserem Auto schnüffeln. Über Resistencia fuhren wir zum Nationalpark Chaco, wo wir uns gestern eine insektenreiche „Dschungelwanderung“ über eine windige Hängebrücke gönnten. Heute war Fahrtag bis Santiago del Estero. Die älteste noch erhaltene Stadt Argentiniens wurde 1553 am Ufer des Rio Dulce gegründet.

Paraguay

17.10.2019

Nur eine Brücke trennt Foz de Iguazu in Brasilien und Ciudad del Este in Paraguay. An der Grenze war zwar ein ziemliches Gewimmel, weil Ciudad del Este als Einkaufsparadies für Brasilianer und Argentinier gilt und Brasilien auch noch einen Feiertag hatte, aber wir fanden immer einen Parkplatz, um jeweils die Formalitäten erledigen zu können. Ciudad del Este nutzten wir nur zum Geldwechsel und dann rollten wir knapp 300 km in Richtung Asuncion, eine der kleinen überschaubaren Hauptstädte auf der Welt, mit nur ca. 500 000 Einwohnern. Schon beim ersten Stopp an einer Tankstelle wurden wir im besten Deutsch angesprochen: In Paraguay haben sich viele Mennoiten niedergelassen, die untereinander plattdeutsch sprechen, aber hochdeutsch in der Schule gelernt haben. Bei der Fahrt zum Campingplatz Hasta La Pasta (ja, dort gibt es leckere Nudeln) ist uns aufgefallen, dass es hier nicht ganz so hektisch zugeht, wie auf anderen Straßen in Südamerika.
Eine Nacht verbrachten wir auf dem für Overländer beliebten Stellplatz und fuhren dann nach Asuncion, um auf dem Parkplatz des Hotel Westfalenhaus zu übernachten. Wie gesagt: deutscher geht es nicht, von der Speisekarte bis zur deutsch sprechenden Bedienung. In Asuncion gibt es auch einen Supermarkt für ausschließlich deutsche Produkte. Mit dem Taxi gelangten wir in das Zentrum von Paraguays Hauptstadt und verschafften uns einen Eindruck. Viele Geschäfte, Straßenhändler, Geldwechsler oder federgeschmückte Maka-Indianerfrauen prägen das Stadtzentrum. Der Rio Paraguay grenzt an die Stadt und die öffentlichen Gebäude befinden sich in Ufernähe. Direkt gegenüber liegt ein Armenviertel. Selten sieht man die Gegensätze so nah beieinander. Paraguay hat eine Armutsrate von 48 % und als kleines und nur eines von zwei Binnenländern Südamerikas hat es dieses Land wirtschaftlich nicht immer leicht, aber es hat etwas, was uns beeindruckte (allerdings hatte es noch nie Schnee). Wir kommen bestimmt wieder.

Binationales Stauwerk Itaipu

14.10.2019

Lediglich der Drei-Schluchten-Damm in China produziert inzwischen mehr Energie, aber Itaipu als ehemals größtes Wasserkraftwerk der Welt deckt mit der Lieferung von durchschnittlich 75 000 Mio. kWh Strom pro Jahr 26% der von Brasilien und 78% der von Paraguay benötigten Energie ab. Diese Leistung entspricht etwa der von zwölf Kernkraftwerken in Deutschland. Ein gigantisches Bau- bzw. Stauwerk erstreckt sich zwischen Foz de Iguazu (Brasilien) und Ciudad del Este (Paraguay) und staut das Wasser des Rio Parana. Mit einer Bustour erschlossen wir das Gelände und fuhren über den fast 9 km langen Damm, der 200 m hoch ist. Aus der Gesamtmenge Beton könnte man eine zweispurige Autobahn von Moskau nach Lissabon bauen und aus dem verbrauchten Eisen 380 Eifeltürme.

Foz de Iguazu

13.10.2019

Vorbei an 9 Mautstellen und teilweise 41 Grad erreichten wir einen schönen Campingplatz in Iguazu mit Pool, Frühstück und Restaurant. Der Austausch mit zwei Overländerpaaren und natürlich der Besuch der größten Wasserfälle der Welt, dessen Gebiet die UNESCO seit 1986 zum Weltkulturerbe erklärte, bescherte uns ein schönes Wochenende, auch wenn es teilweise zu heiß war. Wir besuchten die Wasserfälle auf der brasilianischen Seite, man kann sie aber ebenso von Argentinien aus besuchen. Beeindruckend sind sie auf jeden Fall.

11.10.2019

Nationalpark Vila Velha

Westlich von Curitiba liegt der Parque Estadual de Vila Velha, auch als „steinerne Stadt“ bekannt. 23 im Lauf von Jahrmillionen entstandene Sandsteinpfeiler – mysteriöse Felsformationen aus roter Erde – kann man bestaunen. Manche sehen wie Stiefel oder Flaschen aus. Außerdem kann man im Park eine Reihe von furnas (Krater) sehen, die infolge unterirdischer Erosionen entstanden sind.

Oktoberfest Blumenau und Pomerode

10.10.2019

Im Vale Europeu, Tal des Itajai-Flusses, gibt es ein paar Orte mit traditionsbewußten Einwohnern. Deutsche Wurzeln sind besonders in Blumenau und Pomerode nicht zu übersehen. Hier gibt es Fachwerkhäuser bzw. alpenländische Architektur, viele deutsche Beschriftungen und gute Brauereien. Die größte deutsche Party auf dem amerikanischen Kontinent – das Oktoberfest – macht Blumenau so berühmt. Es war zwar gar nicht unbedingt unser Ziel, zum Zeitpunkt des größten Straßenfestes Brasiliens, außerhalb des Karnevals von Rio, hier zu sein, aber dennoch waren wir fasziniert, mit welcher Freude und Intensität die deutsche Kultur gefeiert wird. Wir kamen genau richtig zur Eröffnung des Oktoberfestes 2019. Es beginnt immer an einem Mittwoch mit einem riesigen Umzug und anschließend wird auf dem Gelände des Parque Villa Germanica in drei riesigen Hallen 20 Tage gefeiert. Angeblich werden hier täglich 40 000 Besucher erwartet. Wir übernachteten auf dem Stellplatz neben dem deutschen Kulturzentrum, und verbrachten einen wunderschönen Abend (bis Mitternacht bei über 20 Grad) mit zwei deutschen Overländern auf dem Oktoberfest, preiswerter als das Fest in München auf jeden Fall und mit deutscher Volksmusik. Ganz Blumenau ist mit schwarz-rot-gelben Fahnen oder Girlanden geschmückt. Überall kann man Trachtenmode kaufen.
Heute besuchten wir den netten Ort Pomerode, wo angeblich noch 70 % der 30 000 Einwohner deutsch sprechen und auch in der Schule wird deutsch gelehrt. Da wir unsere Herkunft nicht verleugneten, war die Freude bei denen, die sich mit uns unterhalten konnten, groß. Immerhin war das Deutsch besser als unser Portugiesisch.

09.10.2019

BR 101 - Autofahren in Brasilien

Zumindest im Süden von Brasilien heißt es bei roter Ampel: stehen bleiben. Motorradfahrer finden auch bei dichtem Verkehr immer eine Lücke und tauchen aus dem Nichts mit wahnsinniger Geschwindigkeit auf. Einen Ortsanfang erkennt man grundsätzlich an der Bremsschwelle am Boden. Schlechte Beschilderung und Einbahnstraßen machen das Fahren abenteuerlich. Trotzdem hatten wir eine landschaftlich schöne Fahrt teilweise am Atlantik entlang von Florianopolis bis Blumenau vorbei an einigen Städten, die von weitem schon durch ihre Hochhäuser zu erkennen sind. Brasilien ist sehr fortschrittlich, was die Bauten anbelangt, auch modernste Windräder haben wir gesehen.

Berge, Schluchten in Südbrasilien

08.10.2019

Eine beeindruckende Fahrt, zwar fast ausschließlich über Schotter, brachte uns durch Brasiliens Berge, mal grasbewachsen, an Aurakarienwäldern und Wasserfällen vorbei, durch von Japanern angelegte Apfelplantagen über abenteuerliche Brücken. Auch das Wetter hat begriffen, dass wir nur 3 Wochen Zeit haben und so genossen wir die tollen Aussichten und die Schluchten ohne Nebel. Die Nacht verbrachten wir am Mirante do Rio do Rastro, einem wunderbaren Aussichtspunkt auf 1421 m. Wir sahen die Serra do Rio do Rastro, wo sich eine Straße mit zig Sepentinen (angeblich 284) entlang schlängelt, die wir heute nach der Verabschiedung von Nasenbären und einem kurzen Abstecher zum Canion da Ronda, bezwungen haben. Kurve für Kurve (jede wurde mit einem Schild angekündigt…) rollten wir ins Tal. Die Suche nach einer Waschanlage für’s Auto hatte dann oberste Priorität, da die Matschpisten reichlich Spuren hinterlassen haben. Ab Lauro Müller fuhren wir wieder gesäubert an vielen Bananenstauden und blühenden Fliederbäumen vorbei (hier ist jetzt Frühling) über die BR 101 bis Florianopolis (Floripa). Die Stadt besteht aus zwei Hälften. Auf dem Festland liegt das Industriegebiet und auf der Insel das Stadtzentrum. Eine Brücke verbindet beide Stadthälften. Im südlichen Teil der Insel fanden wir auf einem Campingplatz nur wenige Minuten vom Atlantik entfernt.

Brasilien

06.10.2019

Von Punta del Este fuhren wir an der Ostküste Uruguays nach Chui, die Grenze zu Brasilien. Ohne Probleme und im gewohnten Ablauf (Migration: Pässe stempeln, Aduana: Papiere für’s Auto ausstellen lassen) reisten wir in Brasilien ein. Dieses Land grenzt an 10 Staaten und hat vier Zeitzonen. Auch hier folgten wir immer der östlichsten Straße. Oft waren wir längere Zeit allein unterwegs. Ein Feuchtgebiet mit unzähligen Vogelarten und Wasserschweinen (Capybara – das größte Nagetier der Welt) war zwar ausgewiesen, aber gefühlt zog es sich die ganze Strecke entlang. Das Wasser stand fast immer rechts und links neben der Straße, da es hier ziemlich viel geregnet hatte. Um so östlich wie möglich zu bleiben, nahmen wir von Rio Grande die Fähre und fuhren weiter auf einer schmalen Landzunge Richtung Norden. Auf dem Camping Vo Tacio wurden wir von Marcia ganz herzlich empfangen, bekocht und fanden im Gästebuch viele bekannte Overländer. Gut ausgeschlafen, mit einem Beutel Mandarinen und einer herzlichen Verabschiedung setzten wir die Reise auf der BR 101 fort. Während die ersten Tage relativ unspektakulär dem Vorankommen dienten, sollte nun das Ziel die Berge von Brasilien bzw. der Parque National de Aparados de Serra mit seinen atemberaubenden Schluchten sein. Eine 18 km lange Matschfahrt von Cambara do Sul nahmen wir auf uns, aber leider waren die Schluchten heute schon ausgiebig vom Nebel und Regen besucht. Man konnte die Wasserfälle zwar hören, aber die Schluchten nur erahnen. Der Nationalpark dient auch noch dem Schutz der Brasilkiefern.

04.10.2019

Punta del Este

Ca. 100 km rollten wir noch am Ankunftstag nach PdE. Der berühmte Ort am Atlantik in Uruguay gleicht noch einer Geisterstadt. Hotels und Restaurants sind geschlossen oder werden renoviert. Aber man kann erahnen, was hier in der Hauptsaison los ist. Wir hatten eine ruhige erste Nacht auf dem bewachten Parkplatz des Yachthafens. Das Wahrzeichen von Punta del Este ist „Die Hand im Sand“. Die Eisen- und Zementskulptur eines chilenischen Künstlers ist seit 1982 nicht mehr aus Punta wegzudenken. Ein Foto ohne Touristen ist sicher selten.

Da sind wir wieder

03.10.2019

Nach zwei ruhigen Flügen (München – Madrid – Montevideo) sind wir in Uruguays Hauptstadt gelandet. Mit uns wurden noch zwei Paare vom Inhaber des Stellplatzes, wo unser Wohnmobil 7 Monate in einer Halle stand, abgeholt. Auf dem Weg dortin versorgten sich alle mit dem Nötigsten in einem Supermarkt. 22 Stunden lagen zwischen dem Abschließen der Haustüre und dem Einsteigen ins Womo. Geht doch…
Schnell wurde der Inhalt der Gepäckstücke in den Fächern verstaut, Kaffee gekocht, Brotzeit gemacht sich mit den anderen Overländern ausgetauscht, Wasser aufgefüllt und siehe da, ohne Panne wäre es ja zu langweilig: die Wasserpumpe war kaputt. So kam eine Ersatzpumpe zum Einsatz, welche uns schon im vorherigen Womo viele Jahre begleitet hat.
Aber dann brachen wir auf, um Südamerika weiter zu entdecken.

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